Einblicke in die Entstehung der übernommenen Podcast-Rolex-Episode

Ich höre Acquired seit Jahren – beim Joggen, im Flugzeug, beim Abwaschen – und so sind mir die Stimmen der Moderatoren Ben Gilbert und David Rosenthal so vertraut geworden wie alte Freunde. Ich kenne ihren Rhythmus und ihr Lachen so gut, dass es sich unwirklich anfühlte, als ich vor ein paar Wochen nach dem Start ihrer neuesten Folge, einer fünfstündigen, intensiven Auseinandersetzung mit Rolex, tatsächlich mit ihnen sprach.

Ich fragte sie zunächst, wie sie auf Rolex gekommen seien, um eine Folge darüber zu machen. „Es gibt eine Tabelle mit mittlerweile rund 300 Firmennamen“, erklärt Gilbert. Potenzielle Folgen kommen von überall her. Im Laufe der Jahre haben Hörer replica Rolex „mindestens hundertmal“ angefragt. Der Zeitpunkt passte zu ihrer zufälligen Tradition: „Vor zwei Jahren im Februar haben wir LVMH gemacht. Letztes Jahr im Februar Hermès. Und so sind wir bei Acquired eher zufällig in den Februar als Luxusmonat geraten“, sagt Gilbert.

Beide Moderatoren geben zu, dass ihr technischer Hintergrund ihnen zunächst blinde Flecken hinterlassen hat. „Ich glaube, keiner von uns wusste etwas über das Luxusgeschäft oder Luxusstrategien“, reflektiert Rosenthal. Ihre wichtigste Erkenntnis über Luxusprodukte dreht sich um die Evolution: „Bei der Herstellung eines Produkts gibt es zunächst einen echten funktionalen Zweck, und der Wert ergibt sich zu 100 % aus der Funktion“, erklärt Gilbert. „Im Laufe der Zeit kann etwas wertvoll bleiben, selbst wenn es seine Funktion überlebt, indem es über seine Funktion hinausgeht.“

Gilbert und Rosenthal investieren für die meisten Episoden rund 100 Stunden in die Recherche, und ihr Engagement ist wirklich lobenswert. Die Rolex-Folge forderte noch mehr, da die Arbeit drei Monate früher als üblich begann. Für Rolex kombinierten sie fünf Bücher, zahlreiche Hodinkee-Artikel, Beratung durch Ben Clymer und Joe Thompson sowie Gespräche mit Uhrenliebhabern in ihrem erweiterten Netzwerk.

Trotz umfassender Recherche stießen sie auf erhebliche Informationslücken – ein Nebeneffekt der bekanntermaßen vertraulichen Art von Rolex. „Es gibt eigentlich nicht viel, was über Rolex bestätigt wurde, weil sie so schweigsam sind“, bemerkt Gilbert. Sie fanden kaum konkrete Informationen darüber, wie das Unternehmen kritische Wendepunkte wie die Quarzkrise bewältigte. „Keiner hatte eine konkrete Antwort auf die Frage: ‚Wie verliefen die Meetings in der Rolex-Zentrale, bei denen strategische Entscheidungen getroffen wurden?‘“, sagt Gilbert. Eine weitere Offenbarung war die Marktposition von Rolex. Wie Rosenthal es ausdrückt: „Rolex dominiert die Branche einfach … Sie spielen einfach ein anderes Spiel als alle anderen.“

Die erste Aufnahme dauerte acht bis zehn Stunden. Der Toningenieur lieferte eine erste Schnittfassung von etwa fünf Stunden und 44 Minuten. Gilbert und Rosenthal hörten dann etwa 12 Stunden lang bei normaler Geschwindigkeit und nahmen 600 Schnitte vor, um die Zeit auf 5 Stunden und 9 Minuten zu reduzieren. „Wir zwingen uns, mit einfacher Geschwindigkeit zu hören und dabei herumzulaufen, um uns zu langweilen. Beim zweiten oder dritten Hören finden wir heraus, welche Stellen uns am meisten stören“, erklärt Gilbert.

Die Moderatoren sind sich ihres Publikums bewusst und bemühen sich, die Kluft zwischen Experten und der breiten Öffentlichkeit zu überbrücken. „Wir machen die Folge für Leute, die nicht wissen, was ein Uhrwerk ist, aber wir wollen, dass die Uhren-Nerds unsere Arbeit respektieren“, erklärt Gilbert. „Wir wollen, dass die Uhren-Nerds zuhören und sagen: ‚Ja, sie haben es richtig gemacht‘, aber wir wollen, dass es für die versierte breite Öffentlichkeit verständlich ist.“

Ich war neugierig, wie sie diese Balance erreicht haben, und ihre Antwort war genial. Sie fragen jeden Experten, den sie konsultieren: „Wenn Sie sich diese Folge anhören und denken: ‚Die sind echt mies, die haben es total vermasselt‘, was würde diese Reaktion auslösen?“ Dann stellen sie sicher, dass diese kritischen Elemente berücksichtigt werden. Dieser durchdachte Ansatz funktioniert offensichtlich.

Für Gilbert und Rosenthal repräsentiert jede Folge nicht nur die Geschichte eines Unternehmens, sondern bietet auch die Gelegenheit, branchenübergreifende Erkenntnisse zu gewinnen – sei es die Untersuchung des Monopols von Standard Oil oder die anhaltende Faszination eines Hermès-Sattels. Über 100 Stunden Recherche und über 12 Stunden Schnittarbeit führen zu etwas, das sich für den Hörer mühelos anfühlt. Ich habe den Podcast beendet – den längsten, den ich je gehört habe – und fühlte mich leer. War das alles? Ich möchte nicht, dass er vorbei ist. Vielleicht kann ich David und Ben um die ungekürzte Version bitten, um die Leere zu füllen.

Entstehung der Folge: Warum Rolex?

Die Idee, über Rolex zu berichten, war naheliegend und zugleich beängstigend. Nur wenige Marken verkörpern globales Prestige und Geheimniskrämerei wie Rolex. Für Ben und David war Rolex die ultimative Herausforderung: Konnten sie die Geheimnisse eines Unternehmens, das für seine geheimen Geschäftsabläufe bekannt ist, lüften und die strategische Genialität hinter der Marke enthüllen?

Die Idee entstand während ihrer LVMH-Folge, in der mehrfach auf Rolex‘ Einfluss auf den Luxussektor hingewiesen wurde. Das Hörerfeedback und die laufenden Gespräche mit Branchenkennern überzeugten sie davon, dass eine Rolex-Folge großen Anklang finden würde. Es ging nicht nur um Uhren; es ging um Markenmacht, Knappheitsmarketing, Familiengründungen und die Kunst, Mythen zu schaffen.

Recherchemethodik: Ein tiefer Einblick in die Krone

Die Recherche über Rolex ist keine alltägliche Aufgabe. Die berüchtigte Geheimniskrämerei des Unternehmens machte die Beschaffung von Primärquellen zu einer Herausforderung. Ben und David stützten sich dabei stark auf eine Mischung aus akademischen Studien, Uhrenarchiven, Sammlerforen und zeitgenössischer Berichterstattung. Wichtige Quellen:

„The Rolex Report“ von John Brozek

„A Man and His Watch“ von Matt Hranek

Verschiedene ausführliche Hodinkee-Berichte

Interviews mit der Uhrenbranche, darunter Experten von Auktionshäusern wie Phillips und Sotheby’s

Archivierte Werbekampagnen

Wissenschaftliche Studien zu Luxusmarken und gemeinnützigen Stiftungen

Das Team kontaktierte außerdem Branchenveteranen, Sammler und Journalisten, die ausführlich über Rolex berichtet hatten. Diese Gespräche – viele davon vertraulich – trugen dazu bei, die Hauptthemen der Folge zu formulieren.

Die Erzählung: Wichtige Handlungsstränge

Um eine zusammenhängende Erzählung rund um Rolex zu entwickeln, musste man sich auf wenige zentrale Handlungsstränge konzentrieren. Die Folge vermeidet eine chronologische Nacherzählung und verknüpft stattdessen thematische Säulen:

Hans Wilsdorfs Vision: Die Gründungsgeschichte, in der Wilsdorfs Genie sowohl im Marketing als auch in der Uhrmacherei lag und Rolex als Symbol des Erfolgs positionierte.

Die Macht der Oyster und der Perpetual: Wie diese beiden technischen Innovationen zu Metaphern für Langlebigkeit und Fortschritt wurden.

Rolex als gemeinnützige Organisation: Die einzigartige Eigentümerstruktur der Hans-Wilsdorf-Stiftung und ihre Auswirkungen auf langfristige Entscheidungen.

Knappheit als Strategie: Rolex’ meisterhafte Kontrolle über Angebot, Wartelisten und Sekundärmärkte.

Popkultur und die Krone: Die bewussten und zufälligen Empfehlungen der Marke, von Paul Newman bis James Bond.

Das unsichtbare Imperium: Rolex’ vertikale Integration, die Genfer Produktionsstätte und die Investitionen des Unternehmens in Immobilien und Philanthropie.

Produktionsherausforderungen: Die Geheimhaltungsbarriere

Eine der größten Hürden war der fehlende direkte Zugang zu Rolex-Mitarbeitern. Anders als bei LVMH oder Berkshire Hathaway gab es keine öffentlichkeitswirksamen Führungskräfte, die die Vision des Unternehmens teilen wollten. Rolex pflegt ein Medienstillschweigen, das nur wenige Marken erreichen können.

Um dieses Problem zu lösen, setzte das Acquired-Team auf Triangulation – das Vergleichen von Geschichten, die Überprüfung von Details anhand mehrerer Quellen und die Kontextualisierung von Gerüchten. Dieser Ansatz half ihnen, Fehlinformationen zu vermeiden, die Diskussionen über Luxusuhren oft belasten.

Sounddesign und Hörerlebnis

Angesichts der emotionalen Bedeutung von Rolex legte das Produktionsteam besonderen Wert auf das Sounddesign. Es integrierte Audioclips aus alten Rolex-Werbespots, Hammerschläge von Auktionshäusern und tickende mechanische Uhrwerke. Subtile Atmosphären – die an Genfer Werkstätten und geschäftige Auktionssäle erinnern – ließen die Zuhörer in die Welt der feinen Uhrmacherei eintauchen.

Interviews und Expertenbeiträge

In der Folge kamen mehrere namhafte Stimmen aus der Uhrenwelt zu Wort:

Ein Historiker, spezialisiert auf die Schweizer Uhrenindustrie, erläuterte den Aufstieg von Rolex Mitte des Jahrhunderts.

Ein Experte für Luxusmarken analysierte die einzigartige Marketingstrategie der Marke.

Ein leitender Angestellter eines Auktionshauses erläuterte das Phänomen der Paul Newman Daytona.

Viele dieser Interviews wurden paraphrasiert oder anonym wiedergegeben, was sowohl den Branchenstandards als auch der heiklen Natur öffentlicher Diskussionen über Rolex entspricht.

Mythen und Missverständnisse aufdecken

Einer der Erfolge der Folge bestand darin, Rolex-Mythen von der Realität zu trennen. Acquired ging hartnäckigen Gerüchten auf den Grund – etwa der Frage, wie viele Uhren Rolex tatsächlich jährlich produziert und ob Wartelisten künstlich erstellt oder manipuliert sind.

Außerdem wurde die philanthropische Seite von Rolex beleuchtet, darunter das heimliche Engagement der Marke für Meeresschutz und Meeresaufklärung. Damit wurde eine Seite des Unternehmens präsentiert, die in der Öffentlichkeit selten thematisiert wird.

Das Geschäft mit den Sekundärmärkten

Ein großer Teil der Folge widmete sich dem Graumarkt und Sekundärverkäufen. Das Team analysierte das Ökosystem, das Folgendes umfasst:

Autorisierte Händler und ihre Allokationsstrategien

Der boomende Wiederverkaufsmarkt für Sportuhren aus Stahl

Die Rolle von Auktionshäusern bei Rekordpreisen

Dieser Abschnitt bot den Hörern einen seltenen Einblick in die wirtschaftlichen Zusammenhänge, die Rolex‘ anhaltenden Reiz ausmachen.

Hörerrezeption und -wirkung

Nach ihrer Veröffentlichung entwickelte sich die Rolex-Folge schnell zu einer der meist heruntergeladenen und diskutierten Folgen von Acquired. Uhrenliebhaber lobten den ausgewogenen Ton – weder übertrieben ehrfürchtig noch unnötig kritisch. Unternehmensstrategen lobten den tiefen Einblick in die gemeinnützige Struktur von Rolex und bezeichneten ihn als eine der besten Erklärungen des Modells, die sie je gehört hatten.

Das Hörerfeedback betonte, wie die Folge das Interesse an der Uhrmacherei neu entfachte. Viele äußerten eine neu gewonnene Wertschätzung für die Komplexität einer Marke, die sie zuvor lediglich als Statussymbol betrachtet hatten.

Die Entstehung der Rolex-Folge von Acquired ist ein Beleg für das Ethos des Podcasts: komplexe Unternehmen mit Genauigkeit, Einfühlungsvermögen und erzählerischem Geschick zu analysieren. Durch die Balance zwischen Ehrfurcht vor den Erfolgen von Rolex und einem kritischen Blick auf die Strategien lieferte das Team eine Folge, die sowohl erfahrene Sammler als auch Gelegenheitshörer begeistert.

Dabei verdeutlichten sie, warum Rolex mehr als nur ein Uhrenhersteller ist. Rolex ist ein kultureller Meilenstein, ein Meisterwerk der Markenführung und ein bleibendes Symbol für Ambitionen. Für das Acquired-Team war die Rolex-Folge nicht einfach nur eine weitere Show – es war ihr eigener Everest, den sie mit Präzision und Sorgfalt erklommen haben und der heute als einer der entscheidenden Momente des Podcasts gilt.